B2L- Saisonbilanz
Nach dem knappen Ausscheiden im Viertelfinale ziehen die Piraten Saisonbilanz über die B2L-Saison 2022/23

Nachdem man in die Vorsaison (21/22) mit hohen Erwartungen gegangen ist und diese nicht erfüllen konnte, war die Ausgangslage vor der Spielzeit 2022/23 eine andere. Man trennte sich von zwei Legionären, verlor dadurch auf den ersten Blick an Qualität. Die neue Herangehensweise war jedoch die, dass man durch interne Verbesserungen - Änderung des Systems und der generellen Spielphilosophie - durchaus in der Lage sein würde, im höchsten Maße konkurrenzfähig zu sein und die Zielvorgabe, die Playoffs zu erreichen, verwirklichen könnte.
Man behielt also den Stamm um die etablierten Spieler Shawn Ray, Jan Apschner, Andi Nuck und Maxi Kunovjanek. Dazu gelang es Felix Leindecker zu halten, auch der in der Mitte der Vorsaison dazugekommene Marcus Holyfield sollte eine deutlich größere Rolle einnehmen. Weiters gelang es, Marin Sliskovic nach zehn Jahren zurück zu den Piraten zu holen. Auch baute man auf die noch weniger etablierten Eigenbauspieler Alex Pirker, Marko Papic, Levin Hu, Ocho Rozmann, David Jelkic und Daniel Lazic. Weiters stieß mit Nick Cevizovic noch ein junger (20 Jahre) slowenischer Spieler hinzu, der für qualitative Tiefe im Kader sorgen sollte.
Die Ausgangslage war somit klar, ein erfolgreiches Jahr war somit von einer hochkonzentrierten Teamleistung abhängig, jeder war in der Verantwortung, seine Rolle in jedem Spiel und in jedem Training bestmöglich zu erfüllen. Dies gelang fast zur Gänze - von Anfang an schuf die Mannschaft eine Identität, die auf harter Arbeit, Zusammenhalt und bestmöglicher Exekution basierte. Die Grundlage dafür wurde im Training geschaffen, indem von den Spielern verlangt wurde mit hoher Intensität, sowohl körperlich als auch mental, zu agieren.
Die Resultate ließen nicht lange auf sich warten. Ein guter Saisonstart wurde prolongiert, auch eine Serie von drei Niederlagen konnte mit einem Lauf von fünf Siegen aus sechs Spielen beantwortet werden. Man lag die ganze Saison über auf einem Playoff-Platz, trotzdem kam es in der sehr ausgeglichenen West-Conference zu einem Showdown im letzten Saisonspiel gegen die Dornbirn Lions, in dem der Sieger das Playoff-Ticket lösen sollte. Die Piraten stellten sich der Herausforderung und gewannen das Spiel, holten Sieg Nummer elf der Saison und qualifizierten sich fürs Viertelfinale. Dies war die verdiente Belohnung für eine Saison, in der man wirklich nur in zwei Spielen (beide auswärts) wirklich ohne Chance war, ansonsten hatte man in jeder Partie bis in Schlussviertel eine reelle Siegchance, eine Leistung die nicht zu unterschätzen ist.
Bei jeder noch so großartigen Teamleistung gibt es dennoch individuelle Leistungen, die in verschiedenen Graden hervorleuchten. Bei den Piraten kommt man in dieser Beziehung um Shawn Ray nicht herum; der US-Amerikaner überzeugte einmal mehr mit einer überragenden Leistung: 25 Punkte/Spiel mit hervorragenden Quoten (55% jeweils vom Zweier - und Dreierbereich, 91% vom Freiwurf), dazu über 8 Rebounds/Spiel und knapp 3 Steals. Er führte damit die Liga bei den Werten Punkte/Spiel, Dreierquote, Steals/Spiel und der Effizienz an - eine MVP-würdige Performance des 43-Jährigen, der mit seiner Einstellung und Herangehensweise an den Basketball die gesamte Mannschaft gepusht hat.
Ein Spieler, der nicht immer statistisch großartig auffällt, dennoch ein Schlüsselelement im Team war, war der zweite US-Amerikaner am Piratenschiff, Marcus Holyfield. Nachdem er im Vorjahr während der Saison zu den Piraten kam und nach einer langen Basketballpause vor allem körperlich nicht auf der Höhe war, nutzte Marcus den Sommer und brachte sich körperlich in Topform. Der überathletische Flügelspieler war vor allem defensiv ein entscheidender Faktor. Durch seine Fähigkeiten war es den Piraten möglich, ihr Defensivsystem kosntant durchzuziehen. Auch machte er durch seine Reboundstärke den Größennachteil der Mannschaft hervorragend wett.
Ein Neuzugang des letzten Sommers war Marin Sliskovic, ein Spieler, der perfekt in das System der Piraten passte. Vor allem als Playmaker auf der großen Position erfüllte er seine Rolle sehr gut, zusätzlich zu den wichtigen Defensivaufgaben, die er immer zu erledigen hatte.
In der Vorsaison ließ Felix Leindecker immer wieder sein Potenzial aufblitzen, genug, um die Piraten dazu zu bringen, ihm eine größere Rolle zu geben. Er besetzte 22723 die Position des Starting Point Guards und machte einen hervorragenden Job. Das Offensivsystem der Piraten kam ihm dabei zugute, er konnte darin seine Scorerqualitäten zur Geltung bringen und legte einige sehr starke Spiele hin.
Die klassische große Position, also die des Centers, ist bei den Piraten schon seit jeher ein Thema. Etablierte, einheimische, große Spieler gibt es nicht wirklich, einen Spieler von außerhalb auf dieser Position zu finden ist auch nicht einfach. Also entschied man sich am Piratenschiff für eine andere Lösung: der altgediente Piraten-Center Maxi Kunovjanek hing noch eine Saison dran, man adjustierte seine Rolle (weniger Spielminuten, jedoch mit dem Fokus, diese höchsteffizient zu nutzen) und er erfüllte diese ausgezeichnet. Als einziger klasssicher Low-Post-Scorer gab er der Mannschaft immer wieder wichtige Impulse von der Bank. Damit hat er sich seine Sport-Pension jetzt redlich verdient.
Um den gegnerischen Center-Spielern dennoch kosntant Paroli bieten zu können, bedurfte es einer kreativen Lösung - man vertraute um die Gruppe Alex Pirker, der bis zu seiner Verletztung einen sehr guten Job als Starting-Center in begrenzten Minuten gemacht hat, und das altgediente Duo Jan-Arne Apschner und Andi Nuck. Während Pirker ein gutes Maß für einen Center hat, machten Apschner und Nuck die fehlenden Zentimeter einmal mehr mit bedingunglosen Einsatz wett. Apschner spielte in den Playoffs groß auf, holte in Spiel 2 der Viertelfinalserie gegen Mistelbach unglaubliche 14 Rebounds (8 offensiv) und Nuck erledigte im ersten Saisonderby Kos Celovec mit 21 Puntken bei hundertprozentiger Trefferquote aus dem Feld. Das sind nur zwei Beispiele, beide Spieler überzeugten die ganze Saison hindurch mit konstant guten Leistungen, die nicht immer statistisch auffällig waren.
Der junge slowenische Guard Nick Cevizovic kam nach einer Knieverletzung zu Saisonbeginn erst später zur Mannschaft, brauchte dann etwas, um sich im Teamgefüge zurechtzufinden, fand dann aber speziell in den letzten Runden zu seiner Form und trug wesentlich zum starken Sasionfinish der Piraten bei. Mit seiner Fähigkeit, den Korb zu attackieren war er ein wichtiges Element im Offensivspiel der Seeräuber.
Auch die ganz junge Garde der Seeräuber hatte ihre Momente im Laufe der Spielzeit. Marko Papic (19) trug in einer wichtigen Saisonphase mit seiner Härte und seiner Spielintelligenz entscheidend zu den Siegen bei, ohne stastistisch großartig aufzufallen. Levin Hu (18) machte beim Auswärtssieg in Güssing einen hervorragenden Job, traf ausgezeichnet vom Dreier und verteidigte sehr stark. Ocho Rozmann (18) gab der Mannschaft beim wichtigen Heimsieg gegen Deutsch-Wagram wichtige Impulse von der Playmaker-Position und läutete so den Turnaround in der Partie ein. Die ganz frisch zur Mannschaft gekommenen David Jelkic (16) und Daniel Lazic (18) hatten in ihrem ersten Jahr noch nicht die Chance aktiv ins Spielgeschehen einzugreifen, unterstützen die Mannschaft aber im Training.
Alles in allem ist man am Piratenschiff mit der Saison 2022/23 sehr zufrieden. Man war in der Lage, das Saisonziel Playoffs zu erreichen. Auch wenn dort sogar mehr möglich gewesen wäre (erst eine Entscheidung in letzter Spielsekunde besiegelte das Aus gegen den haushohen Favoriten, den Grunddurchgangssieger Mistelbach Mustangs), so ging man doch erhobenen Hauptes vom Feld.
Die Saison war der Beweis, dass mit einem starken Zusammenhalt in der Mannschaft, einer klaren Rollenverteilung, einer smarten Exekution in Verteidigung und Angriff mit höchstmöglicher Intensität, alles basierend auf konstant harter Arbeit im Training, im Basketball viel möglich ist.
Die Wörthersee Piraten bedanken sich bei allen Unterstützern - Sponsoren, freiwilligen Helfern, Fans, Familienmitgliedern der Spieler - für den Support in der Saison 2022/23 und hoffen auf ein Wíedersehen in der Zukunft.
be.a.pirate